Vorreiterinnen der Mobilität

Die Automobilindustrie, die oft als männerdominiert wahrgenommen wird, wurde maßgeblich von bemerkenswerten Frauen geprägt, deren Beiträge die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen und den Verkehr wahrnehmen, revolutioniert haben. Dieser Beitrag würdigt diese Frauen, von Bertha Benz' historischer Fahrt bis hin zu Suzanne Vanderbilts Designarbeit, und hebt andere Frauen hervor, die die Branche geprägt haben.

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Bertha Benz: Die erste Langstreckenfahrerin

Bertha, die Frau von Karl Benz, unternahm 1888 die erste Fernfahrt mit dem Benz Patent-Motorwagen. Mit diesem kühnen Abenteuer bewies sie nicht nur die Praxistauglichkeit der Erfindung ihres Mannes, sondern auch ihren Einfallsreichtum. Während dieser historischen Reise wurde Bertha mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, darunter Probleme mit dem Bremssystem. Um die Bremsprobleme zu lösen, bewies Bertha Benz Kreativität und Innovation, indem sie bei einem örtlichen Schuster anhielt. Sie bat ihn, die Bremsklötze des Wagens mit Ledersohlen zu versehen und so einen improvisierten Bremsbelag herzustellen. Diese provisorische Lösung verbesserte die Bremsleistung des Wagens und ermöglichte es Bertha, ihre Reise zu beenden. Berthas Fahrt zeigte das Potenzial des Wagens als zuverlässiges Transportmittel.

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Simone Louise des Forest: En voiture Simone

Simone Louise des Forest, liebevoll "En voiture Simone" genannt, hat die Automobilwelt nachhaltig geprägt. Die gebürtige Französin setzte sich über die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit hinweg und wagte sich in eine von Männern dominierte Branche. Als eine der ersten Frauen machte sie 1929 ihren Führerschein. Später, zwischen 1930 und 1957, nahm sie an verschiedenen Autorennen teil. Des Forest wurde zu einem Symbol weiblicher Macht in der Welt des Automobils. Ihr Spitzname "En voiture Simone" bedeutet "Steig ein, Simone" und forderte Frauen spielerisch auf, sich ans Steuer zu setzen. Ihr einzigartiger Stil stellte Klischees in Frage und trug dazu bei, dass sich Frauen in der aufstrebenden Automobilwelt frei fühlen konnten.

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Suzanne Vanderbilt: Pionierin des Designs

Suzanne E. Vanderbilt arbeitete als Designerin bei General Motors und gehörte Mitte der 1950er Jahre zu den "Damsels of Design", einer Gruppe von Autodesignerinnen. Zunächst arbeiteten die Damsels nur an der Innenausstattung. Doch schon bald erweiterte sich ihre Rolle auf umfassende Forschungs-, Design- und Renovierungsarbeiten, die über das rein Ästhetische hinausgingen. Die Frauen erhielten die Gelegenheit, die Innenräume von zehn verschiedenen Modellen von General Motors neu zu gestalten und ihre innovativen Entwürfe 1958 zu präsentieren. Während ihrer Zeit bei General Motors war Vanderbilt die erste weibliche Design-Assistentin und trug zu mehreren Errungenschaften bei, darunter zwei Patente in den Bereichen Fahrzeugsicherheit und Ergonomie.

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Camille Du Gast: Der rennfahrende Wildfang

Camille Du Gast war eine echte Pionierin: 1897 machte sie als erste Frau ihren Führerschein. Doch damit nicht genug. Sie ging in die Geschichte ein, als sie am Autorennen Paris-Berlin teilnahm, bei dem sie ihren Mut und ihr unbestreitbares fahrerisches Können unter Beweis stellte. Sie scheute sich nicht, das Gaspedal durchzudrücken, und wurde als erste Frau im Bois de Boulogne mit 15 km/h geblitzt, obwohl nur 12 km/h erlaubt waren. In einer Zeit, in der die gesellschaftlichen Normen Frauen stark einschränkten, stellte Du Gast diese Grenzen furchtlos in Frage und bewies, dass die Rennstrecke kein reiner Männerclub war. Du Gast brach nicht nur Rennstrecken-Rekorde, sondern schrieb auch in der Politik Geschichte. Als erste Frau im Automobilministerium der französischen Regierung setzte sie ihr Erbe als Pionierin fort.

Die Geschichten dieser bemerkenswerten Frauen erinnern an ihren nachhaltigen Einfluss auf eine von Männern dominierte Branche und unterstreichen die Bedeutung von Beharrlichkeit und Innovation. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Teilhabe von Frauen, einschließlich des Wahlrechts, eingeschränkt war, durchbrachen diese Pionierinnen Barrieren und prägten die Landschaft des Automobils. Ihr Vermächtnis leuchtet hell, weist den Weg in die Zukunft und lädt uns ein, über die Vielfalt nachzudenken, die sie in die Branche gebracht haben. Die Frage bleibt: Was wären die Autos von heute ohne den Beitrag dieser Frauen? Wenn du dich hinters Steuer setzt, denke an die Pionierinnen, die den Weg für Innovation, Vielfalt und Fortschritt in der Welt des Automobils geebnet haben.

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Nicky Verdoodt

Nicky Delphin

Sr. Digital Content Strategist

"Eine Leidenschaft für Katzen - und Autos!"

Hört die Katze auf zu schnurren, schreibt Nicky über Mobilität.